Lexie & Addison

Lexie


Ich konnte darauf nichts erwidern. Ich wollte Jackson nicht verletzten, aber er hatte die Wahrheit verlangt. Und die Art, auf welche er es sagte, machte mir Angst. Er könnte ja recht haben.. Auf den Gedanken kam ich noch gar nicht und ich wollte darüber auch nicht nachdenken.
Ich fing leise an zu weinen. Ich dachte, Jackson würde es nicht merken, aber meine Schultern hatten mich wohl verraten.

Jackson

Ich musterte Lexie und ließ die Schultern hängen. Es hatte keinen Zweck. Es hatte nie einen Sinn eine Frau eines besseren zu belehren. Also schüttelte ich den Kopf und wandte mich ab.
"Renn doch in dein Verderben. Aber komm nicht zu mir, wenn er wieder scheiße zu dir war.", fluchte ich leise und verließ die Station.
Und ich hatte gedacht sie hätte dazu gelernt.

Lexie


Scheiße..
Ich stand ein paar Minuten einfach nur da und versuchte das, was gerade geschehen ist, zu verdauen. Dann ging ich mit Sofia auf dem Arm in irgendeinen leeren Raum, setzte mich auf das Bett und fing an zu weinen.

Luna

Was für ein beschissener Tag. Mein erster Tag als Assistenzärztin, ich war Dr. Sheperd zugeteilt, dem aufgeblasenen Blödmann und hatte es nicht mal geschafft einen Zugang zu legen. Ich hatte es während des Studiums bestimmt hundertmal an Toten probiert und war eine der Besten meines Jahrgangs und bei lebenden Patienten versagten meine Nerven.
Ich zitterte. Ich musste weg. Brauchte ein paar Minuten für mich. Ich flüchtete in irgendein Patientenzimmer, in der Hoffnung mich dort ein bisschen zurückziehen zu können,schluchzte aber schon, als ich nur die Tür hinter mir geschlossen hatte. Doch vor mir saß eine Ärztin auf dem Bett, ein Baby auf dem Arm, ebenfalls völlig aufgelöst.
"Oh, ich...entschuldigung.", stammelte ich.
"Ich wusste nicht, dass... es tut mir leid. Ich..."
Schweigend starrte ich zu Boden und wusste nicht ganz genau was ich jetzt tun sollte. Doch wieder fiel mir das Baby auf und ich setzte mich vorsichtig in Bewegung.
"Ist... ist alles ok?"

Lexie


"Nein, natürlich ist nicht alles ok! Sonst würde ich hier doch nicht völlig aufgelöst sitzen!" , fuhr ich sie an.
Die Assistenzärztin schaute gekränkt zu Boden und mir wurde bewusst, dass ich zu hart zu ihr war. Ich wischte mir die Tränen weg und sah die Neue wieder an. Sie sah auch sehr geschafft aus.
"Es tut mir Leid..", meinte ich leise.

Luna

Der alte Trotz, der mir mein Leben schon immer schwer gemacht hatte, kam wieder aus mir hervor und ich kreuzte die Arme vor der Brust.
"Ich weiß ja nicht, aber wenn du jemanden in einem Zimmer sitzen sehen würdest, heulend wie ein Schlosshund mit einem Baby auf dem Arm... ich frage mich, was DU da denken würdest.", fuhr ich sie an und atmete erst danach tief durch.
"Soll ich dir das Baby abnehmen? Damit du... in Ruhe heulen kannst?"
Ablenken würde mir gut tun. Und ich hatte keine Ahnung wo die Säuglingsstation war. Und die Suche danach würdemich vielleicht ein bisschen ablenken.

Lexie


"Nein.. Ich habe jetzt Schichtende und gehe mit ihr nach Hause. Aber danke der Nachfrage."
Ich musterte sie und sah Tränen in ihren Augen.
"Was ist denn mit Ihnen? Schlechter erster Tag?"

Luna

Ich seufzte, sah zu Boden und nickte.
"Beschissener erster Tag triffts ehr. Ich hab nichts auf die Reihe gekriegt. Dr. Shepherd hat mich darstehen lassen wie eine komplette Vollidiotin."
Ich atmete tief durch und sah wieder auf.
"Aber ich hab gehört Assistenzärzte werden an ihrem ersten Tag gern gequält um zu sehen, was sie so alles aushalten. Und der Typ kriegt mich nicht klein. Ganz sicher nicht."
Doch ich begann, wie immer wenn ich mich nicht gut fühlte, an meinen Fingernägeln zu knibbeln.
"Wie haben Sie ihren ersten Tag überstanden?"

Lexie


Ich lachte leise auf.
"Wissen Sie, ich habe auch nichts hinbekommen. Ich verkroch mich irgendwann in einem Abstellraum und war total fertig. Am Abend saß ich dann bei Joe und hab mich vollaufen lassen... Aber der erste Tag ist wirklich meist sehr schlimm. Ich kann dir versichern, wenn du den durchgestanden hast, bist du erstmal erlöst."
Aufmunternd zwinkerte ich ihr zu.

Luna

Ich lachte leise und kratzte mich verlegen am Kopf.
"Ich hoffe es. Joes werde ich heute Abend denke ich auch in Anspruch nehmen. Wenn ich heute Abend überhaupt frei hab. Dr. Shepherd hat gesagt, ich kann froh sein, wenn ich morgen Abend nach Hause komme und ich sollte mich auf wenig Schlaf in den nächsten Jahren vorbereiten."
Ich seufzte leise und strich mir über die Arme.
"Ich befürchte auch... ich muss dann mal wieder. Nachher hasst mich der Schönling noch ein wenig mehr. Und das ist fü rmich bestimmt nicht gut."
Vorsichtig sah ich die Ärztin vor mir an.
"Und Ihnen gehts gut? Oder kann ich vielleicht doch was für sie tun?"

Lexie


"Ach..Der 'Schönling' ist eigentlich ganz in Ordnung. Ich muss es ja wissen, denn er ist mit meiner Schwester verlobt. Aber um zu ihrer Frage zurück zu kehren: Nein.. Ist schon gut. Aber, wenn sei Dr. Sloan sehen, können sie ihm bitte sagen, das ich mit Sofia zu Hause bin?"
Fragend sah ich sie an. Ich hatte jetzt keine Kraft, um Mark zu suchen.
"Ach so.. Ich bin Dr. Grey. Dr. Lexie Grey. Wäre vielleicht gut, wenn sie das wissen. Wie heißen Sie denn eigentlich?"

Luna

Ich verzog das Gesicht. Klar, wenn ich jemanden traf, bei demich mich über meinen blöden Vorgesetzten beschwerte, dann natürlich bei seiner Schwägerin. DIeser Tag konnte nicht schlimmer werden.
"Luna.", antwortete ich dann.
"Luna Denton."
Ich betrachtete noch einmal das Baby und lächelte.
"Sollte mir ein Mark Sloan entgegen kommen und sich bei mir vorstellen, werde ich auf jeden fall an Sie denken, Dr. Grey. Versprochen."

Lexie


Wider Willen musste ich loslachen.
"Ein kleiner Tipp. Dr. Sloan ist plastischer Chirurg und Oberarzt. Aber vielen Dank schon mal."
Ich stand auf, richtete meine Kleidung, nahm Sofia und die Tasche und ging zu Tür.
"Schönen Tag noch, Dr. Denton. Sie schaffen das schon" sagte ich leise zu ihr.
Dann ging ich.

Luna

Ich sah ihr nach. Dr. Denton. Wie merkwürdig hörte sich das denn an? Ich lächelte Dr. Grey noch einmal zu und ließ mich ebenfalls noch kurz auf dem Krankenbett sinken, bevor ich mich wieder auf den Weg zu meiner Arbeit machte. Ich würde denen hier schon zeigen, dass ich gut war. Dass ich die Beste war und mir keiner was konnte. Das wäre ja noch schöner.
Ich straffte die Schultern, sprang vom Bett und lief auf den Flur.
"Ich zeigs dir jetzt, Möchtergernoberarzt-Shepherd.", murmelte ich leise vor mich hin.

Derek

"Dr. Denton?"
Da kam sie ja auch schon angelaufen.
"Wo waren Sie denn?", fragte ich sie genervt.
Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr ich fort.
"Das ist Mr. Coleman. Legen sie bitte einen Zugang."
Ich merkte, wie nervös Sie war und sah ihre Hände zittern.
"Dr. Denton. Beruhigen sie sich. Sie schaffen das. Ich habe gehört, das sie die Beste in ihrem Jahrgang waren, also müsste dies eigentlich keine Schwierigkeiten für sie darstellen.."
Ich redete ihr leise zu.

Luna

"Blödmann.", dachte ich im Stillen.
Irgendwann würde ich es diesem Schnösel schon zeigen. Ganz sicher. Ich würde eine bessere Ärztin sein als er.
Ich atmete tief durch,ließ mireinen Venenkatheter geben und machte mich an meine Arbeit. Ich hatte es schon mindestens 100 Mal gemacht. Ich brauchte mich nicht anstellen. Und ich würde den Patienten nicht umbringen. Nicht mit einemkleinen Zugang.Ich lächelte den Patienten freundlich an, band seinen Arm ab und desinfizierte, bevor ich mir eine Vene suchte und meine Nadel hineinstach. Ich atmete erleichtert durch und richtete mich wieder auf. Eine Schwester zeigte mir noch, wie ich alles richtig fixierte und ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen.Ich hatte meinen ersten Zugang gelegt. Meinen ersten ohne Probleme an einem lebenden Patienten. DIe Welt gehörte mir.

Derek


"Gut gemacht, Dr. Denton."
Ich schaute auf die Uhr. 21:38 Uhr. Meine Schicht war seit acht Minuten aus und Meredith würde bestimmt schon warten. Ich seufzte leise.
"Sie haben sich für ihren ersten Tag sehr gut geschlagen. Die Meisten würden jetzt irgendwo in der Ecke sitzen und kurz vor einem Zusammenbruch stehen. Das beweißt nur, was ich schon heute Morgen wusste. Sie werden eine großartige Ärztin. Und jetzt machen sie Feierabend."

Luna

Ichlächelte leicht und strich mir ein paar Haare zurück.
"Danke, Dr. Shepherd.", bedankte ich mich artig.
Trotzdem konnte ich auf sein Lob verzichten. Bei nächster Gelegenheit würde er mich sowieso wieder blöd anmachen.
Ich hatte tatsächlich sogar noch die Möglichkeit zu Joes zu gehen und mich zu betrinken. Sehr schön. Doch Dr. Grey kam mir in den Sinn. Vorher würde ich noch Dr. Sloan suchen müssen. Mein Herz begann zu rasen. Dieses Zusammentreffen, von dem er gar nicht wusste, was es für eine Bedeutung haben würde, hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt. Aber so würde ich auch direkt die Möglichkeit haben ihm zu sagen, dass ich eigentlich in die Plastische wollte. Vielleicht wäre er ein besserer Lehrer als Dr. Shepherd. Und so konnte ich ihn kennenlernen. Richtig kennenlernen. Mir wurde schlecht.
"Auch das noch.", grummelte ich leise vor mich hin und versuchte nun eine Schwester zu finden, die mir sagen konnte, wo ich Mark Sloan finden konnte.

Mark


"So, Ms. Miller.. Ihre Wunde ist gut verheilt und es werden keine Narben zu sehen sein."
Lächelnd betrachtete ich eines meiner Meisterstücke. Dann wandte ich mich ab und ging aus dem Krankenzimmer. Ms. Millers Akte gab ich einer Schwester.
Was sollte ich nun tun? Ich hatte keine OPs mehr und meine Schicht ist bald zu Ende. Ich beschloss, Lexie zu suchen. Ich freute mich darauf, sie zu sehen und hoffte, ich würde ihr Lachen wieder hören können. Eigentlich musste meine Traumfrau nur leicht lächeln, um mich in den siebten Himmel zu befördern. In Gedanken machte ich mich auf den Weg.

Luna

"Zweiter Stock, Westflügel. Alles klar. Danke.", sagte ich lächelnd, als eine Schwester mir den Weg zur plastischen Chirougie beschrieb. Eilig stieg ich in den Fahrstuhl und lie fann, mich umsehend über die Brücke zum Westflügel. Zuerst erkannte ich ihn nicht, doch als ich an ihm vorbeigelaufen war erstarrte ich und schluckte hart. Zaghaft drehte ich mich um, beobachtete seinen sich entfernenden Rücken und rang nach Luft.
"Dr.... Dr. Sloan?", rief ich ihm hinterher.
Er war genauso, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Gut. Ich hatte ein Fotovon früher. Und ich hatte mich im Internet über ihn schlau gemacht. Aber in nun real zu sehen. Das war etwas ganz anderes. Und doch so völlig vertraut.

Mark


Genervt drehte ich mich um und stand einer jungen Assistenzärztin gegenüber.
"Ja?", fragte ich leicht mürrisch.
Ich hatte eigentlich keine Zeit für nervige Fragen, ich wollte so schnell es geht zu Lexie.
Als ich sah, wie bleich sie war, fragte ich nochmal etwas freundlicher nach.
"Was ist denn los?"
Langsam musterte ich sie von oben bis unten. Sie war hübsch, hatte blonde Haare und funkelnde blaue Augen. Irgendwie erinnerte sie mich an jemanden.
Fragend sah ich sie an.

Luna

Nur mit Mühe brachte ich mich dazu weiter zu sprechen. Er war es tatsächlich. Und er sah toll aus.
"Ich... ehm... Dr. Grey hat gesagt... also Lexie Grey... entschuldigung. Dr. Lexie Grey lässt Ihnen ausrichten, dass sie mit ihrer Tochter nach Hause gefahren ist."
Erst jetzt ging mir der Sinn dieser Nachricht auf. Seine Tochter. Sein kleine Tochter. Ich schluckte. Mein Mut ihm die Wahrheit über mich irgendwann mal zu beichten schwand. Er hatte eine eigene Familie.
"Vor... etwa einer Stunde.", fügte ich noch hinzu.

Mark

Ich hob eine Augenbraue. Wieso war die kleine Assistenzärztin vor mir so nervös?
Lag wahrscheinlich an ihrem ersten Tag.
"Danke sehr."
Ich lächelte ihr zu. Wenigsten wusste ich jetzt, wo Lexie zu finden war. Das würde mir eine Menge Zeit sparen. Ich freute mich darauf, Sofia in den Arm zu nehmen. Vielleicht auch Lexie.
Mir fiel auf, das ich immer noch keinen blassen Schimmer hatte, mit wem ich mich da eigentlich unterhielt.
"Aber bei wem bedanke ich mich denn? Könnte ich vielleicht ihren Namen erfahren?"

Luna

Immer noch raste mein Herz.
"Luna.", antwortete ich leise.
"Luna Denton, Sir."
Um Mut zu fassen holte ich tief Luft und ballte die Hände zu Fäusten. Der Schmerz, den meine Fingernägel in meinen Handballen verursachten, tat gut.
"Es ist mein erster Tag am Seattle Grace. Ich würde gerne... sehr gerne in die platische Chirougie, Sir. Wäre es möglich demnächst mit Ihnen zusammen zu arbeiten?"

Mark


Verwundert starrte ich sie an. Normalerweise war die Plastische nicht sonderlich beliebt bei Assistenzärzten.
"Natürlich. Ich werde mich gleich morgen mit ihrer Ausbilderin unterhalten. Aber heute habe ich keine Zeit mehr dafür."

Luna

Ich lächelte zaghaft und nickte eilig.
"Ja, natürlich. Kein Problem, Sir.", erwiderte ich und kratzte mich verlegen am Hinterkopf.
"Ich... stör dann auch nicht weiter. Schönen Abend noch, Sir."
Ich trat einen Schritt zurückund seufzte leise, als er sich abgewandt hatte. Ich hatte mit ihm gesprochen. Ich hatte tatsächlich mit ihm gesprochen und es war nicht halb so schlimm gewesen, wie ich es mir jahrelang ausgemalt hatte. Ich lächelte. Erleichterung erfasste mich.